Frau kauert in Ecke
Raus aus der Ecke!

Selbstverteidigung für Frauen - mehr als ein Hobby

Wie wichtig eine gute und effektive Selbstverteidigung für Frauen ist, zeigt sich erneut an der Polizeilichen Kriminalstatistik, die auch in diesem Jahr rückblickend für 2011 von Bund und Ländern veröffentlicht wurde: Während die Gewaltkriminalität insgesamt rückläufig ist, halten Vergewaltigung und sexuelle Nötigung weiterhin das Niveau von 2010.

 

Die polizeiliche Kriminalstatistik belegt einen Anstieg aller Gesamtdelikte

 

Im Jahr 2010 unterschritt die Anzahl aller zur Anzeige gebrachten Fälle die 6-Millionen-Marke – erstmalig seit der Wiedervereinigung! Leider stieg die Gesamtzahl im vergangenen Jahr jedoch um 1% an:

 

Diebstahldelikte (+4,4% ggb. Vorjahr)

Betrugsfälle(-3,4% ggb. Vorjahr)

Computerkriminalität (+0,7% ggb. Vorjahr)

Straßenkriminalität (+2,2% ggb. Vorjahr),

Gewaltkriminalität (-2,1% ggb. Vorjahr),

Straftaten gegen die persönliche Freiheit (- 2,6% ggb. Vorjahr)

Kindesmissbrauch (+ 4,9% ggb. Vorjahr)

Verbreitung pornografischer Schriften (-0,6% ggb. Vorjahr)

Umweltkriminalität (-2,7% ggb. Vorjahr)

Rauschgiftdelikte (+2,4% ggb. Vorjahr)

Wirtschaftskriminalität(-22,7% ggb. Vorjahr)

Wettbewerbs-, Korruptions- und Amtsdelikte (-14,7% ggb. Vorjahr)

Straftaten gegen das Waffengesetz (-8,5% ggb. Vorjahr)

Straftaten gegen das Urheberrecht (-16,2% ggb. Vorjahr)

 

Ist Selbstverteidigung für Frauen wirklich notwendig?

 

Um das tatsächliche Ausmaß aller Delikte im Jahr 2011 erfassen zu können, muss man sich die absoluten Zahlen vor Augen führen:

 

So wurden in 2011 47.078 Fälle gegen die sexuelle Selbstbestimmung zur Anzeige gebracht, 14.282 dieser Fälle fanden unter Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses statt. Allein diese Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Selbstverteidigung für Frauen ist mehr als nur ein Hobby!

 

Außerdem wurden 607.780 Fälle von Körperverletzung registriert; 569.424 davon vollendet. Die Polizei erschien bei 2.549 Fällen von Mord und Totschlag; für 662 Opfer kam jede Hilfe zu spät.

 

Bei all diesen Fällen handelt es sich um das so genannte Hellfeld, was bedeutet, dass nur der Polizei bekannte Delikte in die Statistik aufgenommen werden konnten. Das Dunkelfeld lässt sich nur erahnen. So belaufen sich die erfassten Fälle von Vergewaltigung und Nötigung für das Jahr 2011 auf 7.539 Fälle. Das Dunkelfeld wird allerdings auf das Zwanzigfache (!)der bei der Polizei zur Anzeige gebrachten Anzahl geschätzt.

 

Eine effektive Selbstverteidigung für Frauen schützt davor, eine weitere Zahl in dieser Statistik zu werden. Nicht unbedingt nur durch körperlichen Einsatz, sondern häufig auch einfach durch eine selbstbewusste Ausstrahlung: “Ich bin kein Opfer!”

 

Wer ist betroffen?

 

Trotz sehr deutlicher altersspezifischer Unterschiede bei den Tatopfern kann leider keine Altersgruppe von sich behaupten, nicht betroffen zu sein: Während besonders Erwachsene zwischen 21 und 60 Jahren zu Opfern von Straftaten gegen die persönliche Freiheit, Tötungsdelikten, Körperverletzungen und Raub wurden, finden sich Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren überdurchschnittlich oft unter den Opfern von Sexualdelikten, von Körperverletzungen und Raub.

Somit ist also niemand zu jung oder zu alt, um sich intensiv mit Selbstverteidigung für Frauen auseinanderzusetzen.

 

(Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2011, Herausgeber: Bundesministerium des Innern, Berlin)